von Tobias Stahl am 30.07.2020
facebook/Freiwillige Feuerwehr LupitschDas Wrack des 1er BMW weißt deutliche Brandspuren auf
In der kleinen österreichischen Ortschaft Lupitsch wurde die Feuerwehr zu einem kuriosen Einsatz gerufen: Ein brennender 1er BMW – scheinbar ein Elektroauto – wurde am Straßenrand gesichtet und musste gelöscht werden. Was das Ganze so kurios macht: Dieses BMW-Modell ist eigentlich nicht als Elektroauto verfügbar.
Als die Freiwillige Feuerwehr Lupitsch zu diesem Einsatz erschien, sah für die Feuerwehrleute erstmal alles nach einem normalen Einsatz aus: Ein brennender BMW, offensichtlich aus der 1er-Reihe des bayrischen Autobauers, stand am Straßenrand. An und für sich ist das nicht ungewöhnlich. Wie das deutsche Online-Wirtschaftsmagazin t3n berichtet, brennen statistisch allein in Deutschland im Schnitt täglich 110 Autos .
Von einem anwesenden Polizisten wurden die Feuerwehrleute jedoch darauf hingewiesen, dass es sich bei dem BMW um ein Elektroauto handeln dürfte. In einem solchen Fall müssen andere Maßnahmen als bei einem Benzinbrand ergriffen werden: Bei einem Batteriebrand wird ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, der nur durch eine intensive Kühlung unterbrochen werden kann, wozu meist tausende Liter Wasser nötig sind. Um Wasser zu sparen und um zu verhindern, dass ein beschädigtes Elektroauto noch bis zu 48 Stunden später erneut in Brand gerät, werden E-Autos deshalb häufig kurzerhand in einen wassergefüllten Container gehoben, in dem sie dann zwei bis drei Tage lang verbleiben.
Genau das ist wohl auch in Lupitsch geschehen, wie man einem Facebook-Beitrag der dortigen Freiwilligen Feuerwehr entnehmen kann. Demzufolge wurden noch zwei weitere Feuerwehr-Teams mit Spezialgeräten und Löschcontainer angefordert. Nach vier Stunden Einsatz waren der Brand gelöscht, das Auto abtransportiert und die verschmutzte Fahrbahn wieder gereinigt.
Facebook/Freiwillige Feuerwehr LupitschAls die Feuerwehr eintraf hatte sich bereits starker Rauch entwickelt. Verletzt wurde dennoch niemand.
Facebook/Freiwillige Feuerwehr LupitschDer BMW, der in Eigenregie zum Elektrofahrzeug umgebaut wurde, wird in einen Löschcontainer gehoben.
Facebook/Freiwillige Feuerwehr LupitschNach vier Stunden war das Auto gelöscht, abtransportiert und die Straße wieder gereinigt und für den Verkehr freigegeben.
Bei dem BMW handelte es sich um ein Fahrzeug "Marke Eigenbau"
So weit- so gut - wenn da nur eine Sache nicht wäre: Den 1er-BMW gibt es eigentlich nur als Verbrenner, nicht als Elektroauto. Das fällt auch einigen Nutzern in den Facebook-Kommentaren auf, die darauf verweisen, dass es sich bei dem BMW um einen Privatumbau gehandelt haben muss, und dass der Wagen womöglich gar kein batterieelektrisches Fahrzeug, sondern ein Hybrid gewesen sein könnte.
In einer Meldung der Polizei Oberösterreich auf Twitter heißt es, dass bei dem Brand niemand zu Schaden gekommen ist. Während der Fahrer sich selbstständig aus dem Fahrzeug befreien konnte, wurde der körperlich beeinträchtigte Beifahrer von einem zufällig vorbeifahrenden Polizisten aus dem Auto gerettet. Außerdem habe es sich bei dem Fahrzeug tatsächlich um einen in Eigenregie zum E-Auto umgerüsteten BMW gehandelt.
Elektroautos sind nicht gefährlicher als Verbrenner
Elektro-Autos geraten wegen ihrer schwierig zu löschenden Batterie immer wieder in die Kritik. Das Risiko für einen Brand an Elektroautos sei jedoch genauso gering wie beim Verbrenner, schreibt der Automobil-Verein ADAC. Das Hochvolt-System schalte sich im Falle eines Unfalles selbstständig ab. Dies konnte der ADAC nach umfangreichen Crashtests auch bestätigen und resümmiert:
"Eine Beschädigung der Batterien stellt den kritischsten Fall im Unfallgeschehen dar – und muss daher bei der Konstruktion des Fahrzeuges so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund betreiben die Hersteller einen immer größeren technischen Aufwand, die Batteriepacks im Unterboden der Fahrzeuge vor Deformation zu schützen."
Karl Heinz Knorr, leitender Branddirektor der Feuerwehr Bremen und Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes bestätigt, dass von einem brennenden Elektrofahrzeug die gleiche Gefahr ausgeht, wie von einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. In einer Batterie ist nicht mehr Energie gespeichert, als in einem Kraftstofftank.
Über die Verbrenner-Technologie sagt Knorr: "Würde man diese Technologie heute neu einführen, hätte man eine riesige Sicherheitsdiskussion. Wir sind aber seit 70 Jahren an diese Kraftstoffe gewohnt und trauen dem Laien sogar zu, sie an der Tankstelle selbst einzufüllen. Damit fahren wir alle durch die Gegend und haben überhaupt kein Problem damit."
July 30, 2020 at 05:45PM
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Mysteriöser Elektro-BMW brennt auf Pass ab: Feuerwehr rückt mit Spezialtank an - EFAHRER.com
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