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Monday, September 7, 2020

Musk trifft auf VW und darf das neue Elektroauto Probe fahren - WELT

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Es war ein ungewöhnliches Treffen zwischen zwei ungleichen Konkurrenten. Zum Abschluss seiner Deutschland-Tour besuchte Elon Musk, Gründer des Elektroauto-Herstellers Tesla, den Vorstandsvorsitzenden des Volkswagen-Konzerns, Herbert Diess.

VW-Chef Herbert Diess (links) und Tesla-Gründer Elon Musk
VW-Chef Herbert Diess (links) und Tesla-Gründer Elon Musk
Quelle: Volkswagen

Exakt um 21.44 Uhr landete Musk am Donnerstagabend auf dem Flughafen Braunschweig, dem inoffiziellen Privatflughafen des VW-Konzerns. Einen Teil dessen, was bei dem Treffen geschah, hat Diess nun veröffentlicht: in einem Video auf seinem LinkedIn-Profil.

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Der Clip beginnt mit Bildern von Musks Privatjet vom Typ Gulfstream G650ER, der im Regen vor einem Hangar steht. Dann zeigt er den Tesla-Gründer auf der Startbahn des Flughafens gemeinsam mit dem VW-Chef bei einer Probefahrt mit dem neuen Elektroauto ID.3 von Volkswagen. Gleich zu Beginn des Trips stellt Diess klar, dass es sich beim ID.3 um ein Fahrzeug für den Massenmarkt handelt, nicht um eine Rennmaschine.

Noch entgeht deutschen Herstellern der Gewinn von Batterien für E-Autos

Offenbar interessiert sich Musk für das Fahrverhalten des Konkurrenzwagens: „Ich wollte sehen, wie die Beschleunigung ist“, hört man ihn sagen. Was er von Volkswagens Elektro-Hoffnungsträger wirklich hält, wird in dem kurzen Video nicht deutlich. Die Lenkung sei recht gut für einen Nicht-Sportwagen, lobt er.

Dann trifft er mit einer Frage einen wunden Punkt von VW – und aller deutschen Hersteller: „Welche Größe hat das Batteriepaket?“ „55 bis 83“, antwortet Diess und meint damit die Batteriekapazität in Kilowattstunden. Tatsächlich kann VW die Batteriezellen für seine neuen Fahrzeuge noch nicht selbst herstellen – im Gegensatz zu Tesla.

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Tesla-Chef

Zwar baut der Konzern an einer eigenen Batteriefertigung im niedersächsischen Salzgitter, doch auch deren Kapazität wird für die angepeilten Stückzahlen an E-Autos nicht ausreichen. Da die Batterien rund 40 Prozent an der Wertschöpfung eines reinen Elektroautos ausmachen, entgeht VW damit ein großer Teil des Geschäfts.

Auch ein größerer Nachfolger des ID.3 steht schon bereit

Und auch der zweite Schwachpunkt von VW und Co gegenüber Tesla kommt in dem Video zur Sprache. Musk fragt, ob der ID.3 denn auch einen Spurhalteassistenten hat. „Ja, hat er“, antwortet Diess. „Wir haben die typischen deutschen Spurhalte- und Notfallassistenten auf dem neuesten Stand der Technik.“ Wobei dieser Stand Teslas „Autopilot“ deutlich hinterherhinkt.

Musk bietet seinen Kunden in den USA elektronische Assistenten, die den Wagen teilweise autonom fahren lassen – obwohl es für die Technologie auch dort keinen gesicherten Rechtsrahmen gibt. Unfälle mit dem Autopiloten ziehen entsprechend teure Schadenersatzprozesse nach sich. Solche Risiken wollen deutsche Konzerne lieber nicht eingehen.

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Stattdessen will VW mit seinen neuen Elektrofahrzeugen durchstarten auf dem Massenmarkt. Nach dem ID.3, einem potenziellen Nachfolger für den Golf, startet demnächst der ID.4, ein kleiner SUV mit Elektromotor und Batterie. Auch dieses Fahrzeug hat Diess Musk bei dem Treffen in Braunschweig offensichtlich vorgestellt. Jedenfalls ist im Video gegen Ende ein weißer ID.4 zu sehen.

VW baut allein nächstes Jahr so viele ID.3-Fahrzeuge, wie Teslas jemals verkauft wurden

Dass sich Chefs von Autokonzernen gegenseitig derart offen ihre neuen Produkte vorstellen, ist ungewöhnlich. Doch für Diess soll von dem Treffen mit Musk offenbar auch eine Botschaft ausgehen – für die sich der Aufwand des nächtlichen Treffens aus seiner Sicht lohnt. Schon früher hat er den Tesla-Chef dafür gelobt, dass er die Branche bei ihrem Strukturwandel hin zur Elektromobilität und Digitalisierung vor sich hertreibe.

Der VW-Chef möchte mit dieser Spritztour das Signal setzen, ganz vorn dabei zu sein. Die Zeichen der Zeit verstanden zu haben. Wer mit Tesla auf Augenhöhe agiert – oder dies zumindest suggeriert –, der gehört ganz sicher zur elektromobilen Avantgarde.

Ähnliche Botschaften muss Diess intern im VW-Konzern verbreiten, den er weitgehend auf Elektroautos umstellen will. Dazu scheint sich das Treffen mit dem Tesla-Gründer zu eignen, trotz der gewaltigen Größenunterschiede der beiden Unternehmen: Während der Volkswagen-Konzern rund zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft, waren es bei Tesla im vergangenen Jahr 367.000. Fast so viele ID.3 wird VW im kommenden Jahr allein im Werk Zwickau bauen.




September 07, 2020 at 10:20PM
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