von Tobias Stahl am 03.09.2020
press-informDie Preise für Akkus fallen – und dennoch werden E-Autos nicht günstiger
Selbst bei sinkenden Batteriekosten werden Elektroautos für die europäischen Autohersteller noch mindestens ein Jahrzehnt lang "deutlich teurer" bleiben als Modelle mit Verbrennungsmotor. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der Wirtschaftszeitung Financial Times.
Während die Produktionskosten eines kompakten Elektroautos bis 2030 um mehr als ein Fünftel auf 16.000 Euro sinken werden, werden sie laut Daten, die das internationale Beratungsunternehmen Oliver Wyman für die Financial Times zusammengetragen und ausgewertet hat, immer noch neun Prozent höher sein als bei vergleichbaren Benzin- oder Dieselfahrzeugen.
Die Kosten für den Bau eines Verbrenner-Fahrzeugs werden zwar nicht steigen, dennoch sollen Benzin- und Diesel-Autos insgesamt teurer werden. Grund dafür sei, dass heutige und zukünftige Käufer "luxuriöse Innenausstattung und nachhaltigere Materialien" verlangen, erklärte Simon Schnurrer, ein Automobil-Experte von Oliver Wyman. Das lasse potenziell Spielraum für mehr Profit, da die Autohersteller mehr für viel gefragte Funktionen und Ausstattungsmerkmale verlangen, die in der Herstellung eigentlich nicht viel mehr kosten.
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Dennoch werden Elektroautos in Zukunft eine Preisdeckung mit Verbrennern erzielen, so die Studie des Beratungsunternehmens. Schnurrer sagte, das werde eventuell nicht lange nach 2030 geschehen, begünstigt durch sinkende Batteriepreise. Größere Batteriefabriken könnten eine Produktion in größerem und günstigerem Maßstab ermöglichen, und technologische Durchbrüche, wie die Entwicklung von Festkörperbatterien, könnten ebenfalls die Kosten senken. Viele Beratungsunternehmen und Analytiker sehen das Unterschreiten von 100 Dollar Produktionskosten pro Kilowattstunde in der Batterieproduktion als die magische Grenze, ab der E-Autos eine Kostendeckung mit Verbrennern erzielen können.
Es gilt jedoch anzumerken, dass verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen, was die Frage nach dem Kostenvorteil bei Elektroautos betrifft. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der deutschen Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass E-Autos im Kompakt- und Mittelklasse-Segment bereits 2024 auch ohne staatliche Förderung günstiger sein werden als vergleichbare Verbrenner.
Das international tätige Marktforschungsunternehmen Ipsos fand Anfang diesen Jahres mit einer Umfrage heraus, dass nicht Reichweite, sondern Kosten der Grund sei, warum sich Konsumenten gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden.
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"Das Haupthindernis ist der Preis, unabhängig von der Art des fraglichen Fahrzeugs ist er der wichtigste Faktor beim Kauf/Leasing eines neuen Fahrzeugs. Dies stellt eine große Hürde für Elektroauto-Hersteller dar, da die Kosten für Batterien nach wie vor hoch sind und dann auf den Angebotspreis aufgeschlagen werden", erklärte Todd Markusic, Vizepräsident für Mobilität bei Ipsos. "Unsere Studie hat ergeben, dass die Verbraucher nur bereit sind, bis zu zehn Prozent mehr für ein batterieelektrisches Fahrzeug gegenüber einer ähnlichen Benzin-/Diesel-Version des Fahrzeugs zu zahlen. Wir sehen jedoch, sobald der Preis mehr als 20 Prozent höher liegt, sinkt das Interesse an der Elektro-Option erheblich".
Wenn Sie wissen möchten, wie schnell ein Elektroauto sich im Vergleich zum Benziner wirklich bezahlt macht, verwenden Sie unseren Kostenrechner.
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